WakeUp vom 18.5.2025 - mit Barbara Bühler, Samariterlehrer und Kursleiter beim Samariterverein Madiswil
Predigt: Das Gleichnis vom barmherzigen Samaritaner (Lk. 10,25-37)
von Thomas Hurni
Die Idee der Samaritervereine geht auf dieses Gleichnis zurück. Sie sind eine wunderbare Frucht des christlichen Glaubens. Unzähligen Menschen ist durch sie und durch Menschen, die ihre Kurse besucht haben, geholfen worden.
Sie helfen allen Menschen und verwirklichen damit einen Grundsatz, der im Gleichnis enthalten ist.
Denn wer ist unser Mitmensch? Auf wen bezieht sich das Gebot: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst? Die Antwort, die Jesus durch das Gleichnis gibt: Jeder Mensch in Not, der uns begegnet, ist unser Nächster. Jeder, ob er ein Freund ist oder eine Feind, ein gläubiger oder ungläubiger, ein Opfer oder ein Täter, das alles spielt keine Rolle, jeder Mensch in Not ist gemeint, ganz gleich, wer er ist.
Was ist Liebe? Auch darauf gibt das Gleichnis eine Antwort. Liebe ist, wenn wir helfen.
Alle, die das tun, handeln im Sinn Jesu.
Dass wir die Liebe leben und helfen ist entscheidend, darauf zielt der christliche Glaube. Die Liebe, die hilft, entspricht dem Glauben, den Jesus meint.
Der Priester diente im Tempel von Jerusalem, ebenso der Levit. Die Leviten waren beispielsweise für den Gesang zuständig, die Priester für den Opferdienst. Trotzdem erwiesen sie sich in der Gleichnis Erzählung als hartherzig und haben nicht entsprechend ihrem Glauben gehandelt, sie gingen am verwundeten Mann achtlos vorbei. Der Samariter dagegen, ein Mann aus dem Volk der Samaritaner, die nicht, wie die Juden, die rechtmässige Ordnung des Mose hatten und darum nicht als rechte Juden anerkannt wurden, dieser Samaritaner liebt seinen Nächsten, den er da schwer verwundet am Boden liegen sieht, d.h. er hilft ihm. Genau darauf kommt es an, er erfüllt so das Gebot der Nächstenliebe, er lebt das, was dem Glauben entspricht, darauf kommt es an, nicht, ob wir theoretisch den Glauben bejahen, sondern, ob wir ihn leben, ist entscheidend.
Auffällig ist auch, dass der Samaritaner das, was er über die Behandlung von Wunden wusste, angewandt hat, was er mit seinen Möglichkeiten tun konnte, hat er getan. Er behandelte die Wunden mit Olivenöl und Wein und verband sie. Und dann sehen wir: Er nimmt einen anderen zu Hilfe, in der Wirtschaft bezahlte er den Wirt, dass der ihn pflegt und mit allem Nötigen versorgt, und falls es mehr kostet, will er die Kosten dann auf dem Rückweg übernehmen.
Wenn wir also helfen, geht es darum, einfach das anzuwenden, was wir wissen oder können. Wir wissen oder können nicht alles, aber das müssen wir auch nicht, sondern einfach das anwenden, was uns eigen ist. Und wir können auch weitere Personen beiziehen, die uns helfen, und auch Geld dafür einsetzen. Auch so können wir Liebe ausüben. Darum ist es auch ein Dienst der Liebe, wenn wir einem Hilfswerk spenden, denn dann beauftragen wir, wie der Samariter im Gleichnis den Wirt, andere an unserer Statt und in unserem Auftrag mit Liebestaten an Mitmenschen in Not.
Das Gleichnis ist wie ein Baum, der, seit es Jesus erzählt und gelehrt hat, durch die Geschichte hindurch wunderbar viele Früchte getragen hat. Das Christentum ist der Glaube mit den meisten und vielfältigsten Hilfsorganisationen. Es ist alles ein Ausfluss, eine Frucht dieses Geistes, den das Gleichnis atmet, es ist der christliche Geist, der Heilige Geist Gottes, der Geist des Erbarmens und der tätigen Liebe. Dieser Geist hat unzählige Christen motiviert, das in ihrem Alltag zu Leben und eben auch zu diesen organisierten Hilfswerken geführt.
Überlegen sie sich einmal, wie oft sie schon durch dieses Gleichnis oder direkt durch den Geist, der es geformt hat, und auch uns formt durch den Glauben, motiviert worden sind, jemandem zu helfen, tätige Liebe zu üben.
Es ist unglaublich, was es alles ausgelöst hat und immer neu auslöst.
Ein wesentliches Merkmal ist: Liebe ist unparteiisch. Christen und christliche Werke helfen nicht nur Christen, sondern allen, wer immer sie auch sind. Für uns ist das ganz selbstverständlich geworden, das war es aber vorher nicht, und das ist aufgefallen in der Antike, als das Christentum in die Geschichte eintrat: Die helfen allen, auch denen, um die sich niemand kümmert, die verachtet sind. In Indien beispielsweise gibt es die unterste Hindukaste der Unberührbaren, sie müssen die schmutzigsten Arbeiten verrichten und sind von den höheren Kasten getrennt. Aber wisst ihr, wer sich um sie kümmert, ihnen Würde gibt, Anerkennung als Menschen und ein würdiges Leben? - Die Christen, deshalb sind auch viele der Unberührbaren Christen geworden.
Das ist der Geist und die Kraft des Christentums, ein Geist der Liebe, des Erbarmens, der sich um alle kümmert, so wie im Gleichnis beschrieben. Das muss doch begeistern, und wo es nicht selbstverständlich ist, da tatsächlich staunen die Menschen, es begeistert sie. Es ist ein Zeugnis für die Wahrheit, die Wahrheit kann nur das Erbarmen sein, die tätige Liebe. Wahrheit, das ist Erbarmen und Liebe. Wahrheit, Erbarmen und Liebe sind untrennbar, eines ist durch das andere und eines kann ohne das andere nicht sein, ist ohne das andere nicht. Und deshalb ist damit auch das Leben verbunden, so ist das wahre Leben, das Leben in der Wahrheit, die Liebe und Erbarmen ist. Solche Lebensführung hat Sinn, sie bleibt in Ewigkeit. Gott selbst, sowohl der Vater, wie der Sohn wie der Heilige Geist ist Erbarmen, Liebe, Wahrheit, Leben. Wahrer Glaube an Jesus ist, wenn wir in diesem Erbarmen, in dieser Liebe und in dieser Wahrheit leben und aus ihr handeln, auch das sagt uns das Gleichnis.
So gesehen sind alle, die handeln wie dieser Samariter, Repräsentanten des Erbarmens und des Wahren, der tätigen Liebe.
»Was meinst du?«, fragte Jesus. »Wer von den dreien hat an dem Überfallenen als Mitmensch gehandelt?« Der Gesetzeslehrer antwortete: »Der ihm geholfen hat!« Jesus erwiderte: »Dann geh und mach du es ebenso!«
Machen wir es ebenso, wie er, der geholfen hat. Amen.
WakeUp vom 09. 03.2025 - mit Ralph Friedländer, Präsident SIG
Predigt: Ohne Judentum keine Kirchgemeinde Madiswil
von Jürg Steiner
Lieber Herr Friedländer vielen herzlichen Dank für Ihre Ausführungen über das Leben der Juden in der Schweiz.
Ohne Judentum keine Kirchgemeinde Madiswil. Ohne Judentum kein Christentum! Das Judentum ist die Wurzel des Christentums!
Wie sah das Judentum und das jüdische Leben damals im ersten Jahrhundert in Israel zurzeit Jesu aus? Der zweite jüdische Tempel stand in Jerusalem. Heute steht nur noch die Westmauer die bekannte Klagemauer. Dass die Eltern von Jesus immer wieder nach Jerusalem gingen, zeichnet sie als gesetzestreue Juden aus. Der Tempel gehörte zum jüdischen Leben und Jesus war oft im Tempel anzutreffen. Mit 8 Tagen wurde Jesus beschnitten und man brachte ihn zum Tempel. Als er 12 Jahre alt war, feierte er mit seinen Eltern das Pessachfest in Jerusalem und ging alleine auf den Tempelberg, theologisierte mit den anwesenden Schriftgelehrten über Gott und die heiligen biblischen Schriften. Er sei genau dort, wo er hingehöre, beim Vater, in seinem Haus, erklärte der Zwölfjährige und stellte bereits die Gottessohnschaft klar!
«Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde» sprach Jesus bevor er vor den Augen der Jünger auf dem Jerusalemer Ölberg von einer Wolke aufgehoben und gegen den Himmel fortgetragen wurde. Alle Menschen die an ihn glaubten waren ausschliesslich Juden. Jesus befahl ihnen in Jerusalem zu bleiben bis sie mit dem Heiligen Gottes Geist getauft würden. Sie waren täglich beieinander auf dem Tempelberg im Tempel und brachen das Brot in ihren Häusern. In alle Jesusgläubigen Juden fuhr der Heiligen Geist, wie von Jesus prophezeit. Dies war die Beglaubigung, der Start zur weltweiten Mission und Evangelisation. Pfingsten erinnert uns Christen an die Ausgiessung des Heiligen Geistes Gottes. Die Urgemeinde Jesu Christi war in Jerusalem geboren. Es kam zu Konflikten innerhalb dieser neuen Bewegung die an Jesus den Messias glaubten. Die Bewegung nannte sich nicht «Christen». Der Jude und Levit Barnabas war Anhänger dieser neuen Bewegung und er verliess Jerusalem nach der Steinigung des Diakones Stephanus. Die strengen orthodoxen Juden machten nicht nur ihm das Leben schwer. In Antiochien, im heutigen Syrien, wurde zum ersten Mal der Name «Christen» erwähnt. Menschen die an Jesus den Messias glaubten wurden «Christen» genannt. Die Christen wurden zahlreicher, breiteten sich aus und das Christentum nahm Gestalt an. Während dem Römischen Reich im Jahre 380 nach Christus begann das Christentum, sich zunehmend von seinen jüdischen Wurzeln zu lösen. Dies führte dazu, dass Juden verfolgt und getötet wurden. Im Mittelalter wurden Juden als «Christusmörder» verleumdet, was zu Feindseligkeiten, Verfolgungen und Pogromen gegen Juden in Europa führte. Nicht zu vergessen sind die acht Kreuzzüge von Christen organisiert, um Jerusalem und das Heilige Land von den Muslimen zu befreien. Am ersten Kreuzzug wurden Juden, weil sie für den Tod an Jesus verantwortlich seien, in Europa von Kreuzfahrern angegriffen und getötet.
Der jüdische gelehrte Paulus war ein Apostel Jesu Christi. Er schrieb im Jahre 56 nach Christus in Korinth einen Brief an Jesusgläubige Heiden in Rom. Heiden waren Menschen, die nicht Juden waren. In seinem Brief an die Römer (Kapitel 11, Verse 17-18) spricht er die Jesusgläubigen Heiden an: «Du aber, der du ein wilder Ölzweig bist, in den Ölbaum eingepfropft wurdest und Anteil bekommen hast an der Wurzel und dem Saft des Ölbaums, so rühme dich nicht gegenüber den Zweigen. Rühmst du dich aber, so sollst du wissen: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich». Diese Aussage ist für uns heutige Christen von grosser Wichtigkeit! Nicht wir Christen tragen das Judentum, sondern das Judentum trägt noch heute das Christentum. Wir Christen sollten nie vergessen, dass wir eine Frucht, ein Ast des jüdischen Glaubens sind! Der Gott der Bibel, ist das Fundament beider: Juden und Christen! Das Bindeglied zwischen Juden und Christen ist der Jude Jesus Christus. Auch wenn die Juden nicht an Jeschua Ha Maschiach, an Jesus den Messias, den Gesalbten glauben. Ohne Judentum keine Kirchgemeinde Madiswil! Kein WakeUp Gottesdienst, kein YouPoint Jugendraum, keine KUW sprich kirchliche Unterweisung in Madiswil in der Pfarrscheune.
Wir sind ein wilder Ölzweig, eingesetzt in den Ölbaum und erhalten Anteil an der Wurzel und am Saft des Ölbaumes. Der Ölbaum hat grosse Symbolik im Judentum. Der Ölbaum ist ein Olivenbaum. Olivenzweige zieren die Menora, den siebenarmigen Leuchter im Staatsemblem. Die Menora symbolisiert u.a. auch die Bibel das Wort Gottes das uns den Weg ausleuchtet. Sie erinnert daran, dass das Wort Gottes ein Licht auf dem Weg der Gläubigen ist, wie es in Psalm 119 heisst: «Dein Wort ist eine Leuchte für meinen Fuss und ein Licht auf meinem Weg».
Gott segnete Abram und sprach (er hiess noch nicht Abraham der Name «Abram» bedeutet «erhabener Vater», während «Abraham» «Vater vieler Völker» bedeutet): «Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden». Gott hat auch uns Heiden aufgenommen und kein Mensch kann uns diese Lebensgemeinschaft mit ihm verweigern! Jesus Christus hat uns vom Zorne Gottes erlöst. Nur in der Kraft des Heiligen Geistes kann Gottes Wille erfüllt werden. Gottes erste Liebe ist und bleibt Israel! Gott wird alle Verheissungen gegenüber seinem Volk erfüllen. Das es jetzt auch Heidenchristen und Judenchristen (Messianische Juden) gibt ist ein weiterer Schritt Gottes. Aber nicht der Letzte!
Und Isaak segnete Jakob, Jakob der später Israel genannt wurde (1. Mose 27, 29c): «Verflucht sei, wer dir flucht; gesegnet sei, wer dich segnet»! Sagte Isaak dem Jakob. Der Name Israel wurde später zum Namen des jüdischen Volkes. Israel, das Volk Gottes ist noch heute sein Augapfel! Der Prophet Sacharja spricht zum jüdischen Volk, welches von Babylon ins gelobte Land Israel zurückwanderte: «Wer euch antastet, der tastet seinen Augapfel an». Der Augapfel ist ein kugelförmiges Organ, das sehr empfindlich ist. In den Augenhöhlen und durch die Augenlieder ist der Augapfel besonders gut geschützt. Gott behütet diejenigen, die ihm gehören, wie seinen eigenen Augapfel! Wer Juden angreift, fügt sich selbst Schaden zu. Gott steht zu seinem Volk und hat ein wachsames Auge auf Israel. Gott identifiziert sich noch heute untrennbar mit seinem Volk Israel.
Am 27. Januar 1945, vor 80 Jahren hat die sowjetische Armee in Ausschwitz noch lebende Juden befreit. Die Nazis haben in diesem Konzentrationslager über eine Million Menschen auf grausame Art und Weise getötet. 2006 besuchte Papst Benedikt Ausschwitz und sagte folgende Wahrheit: «Mit der Vernichtung des Volkes Israel sollte Gott selbst getötet werden», die Feindschaft gegen das auserwählte Volk Gottes richte sich letztlich gegen Gott selbst.
Paulus, der Apostel der Heiden, spielte eine zentrale Rolle bei der Verbreitung des neuen Glaubens an Jesus unter den nicht jüdischen Menschen. Er erklärte, dass Heiden nicht die jüdischen Gesetze, wie die Beschneidung befolgen müssten, um Christen zu werden.
Paulus kritisierte Simon Petrus genannt Kephas vor allen Leuten (Zu lesen im Brief an die Galater Kapitel 2): Als ich aber sah, dass sie nicht richtig handelten nach der Wahrheit des Evangeliums, sprach ich zu Kephas öffentlich vor allen: Wenn du, der du ein Jude bist, heidnisch lebst und nicht jüdisch, warum zwingst du dann die Heiden, jüdisch zu leben? Wir sind von Geburt Juden und nicht Sünder aus den Heiden. Doch weil wir wissen, dass der Mensch durch Werke des Gesetzes nicht gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch wir zum Glauben an Christus Jesus gekommen, damit wir gerecht werden durch den Glauben an Christus und nicht durch Werke des Gesetzes; denn durch des Gesetzes Werke wird kein Mensch gerecht. Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben. Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes; denn wenn durch das Gesetz die Gerechtigkeit kommt, so ist Christus vergeblich gestorben.
Paulus hatte Simon Petrus kritisiert, weil Petrus mit Heidenchristen gegessen hatte und als jüdische Christen aus Jerusalem, die sich immer noch an das jüdische Gesetz hielten eintrafen, hat er sich von den Heidenchristen distanziert. Paulus war entrüstet über das scheinheilige und Chamäleon artige Benehmen von Petrus. Für Paulus waren die Heidenchristen vollwertige Gemeindemitglieder die nicht gezwungen werden sollten, jüdische Bräuche und Gesetze zu befolgen. Paulus sagte: «Christus hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes. Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus. Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Kinder und nach der Verheissung Erben. Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt und seid aus der Gnade gefallen. Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen»!
«Dass Jesus Christus ein geborener Jude sei», schrieb schon Martin Luther im Jahr 1523. Luther zeigte Interesse an der Bekehrung der Juden zum Christentum. Als die Juden nichts davon wissen wollten, änderte sich seine Haltung sehr. 1543 verfasste er seine antisemitische Schrift «Von den Juden und ihren Lügen». Darin forderte er unter anderem die Zerstörung der Synagogen und jüdischen Schulen sowie die Vertreibung der Juden. Diese Schrift hatte einen erheblichen Einfluss auf die Verbreitung antisemitischer Einstellungen in Europa. Besonders auf Adolf Hitler und die nationalsozialistische Ideologie. 390 Jahre später wurden Luthers Forderungen durch Hitler umgesetzt. Hitler bewunderte Luther und sah in ihm einen Vorläufer seinem eigenen Judenhass. Trotz Martin Luther Errungenschaften ist es wichtig, diese problematische Seite seiner judenfeindlichen Schrift zu erkennen und sehr kritisch zu betrachten.
Die Herabsetzung, Verfolgung und Ermordung von Juden tritt heute wieder auf. Der Antisemitismus kommt von rechts, von links, von Islamisten, von Moslems, die alle eine abgrundtiefe Abneigung gegenüber Juden haben.
Israel ist der Ort, das Land wo Juden zuhause sind. Israel ist auch für uns Christen wichtig. Wenn Israel fällt, fällt auch der Westen schreibt Giuseppe Gracia in seinem neusten Buch! Am 7. Oktober 2023 beging die palästinensische Terrororganisation Hamas und viele Zivilisten aus dem Gaza das Genozide Massaker, der schlimmste gewalttätige Angriff an Juden seit dem Holocaust. Auch in der Schweiz werden Juden angegriffen und verletzt.
Jesus war nicht Christ er war Jude! Die ganze Bibel wurden von Juden geschrieben und repräsentiert die Gedanken und Lehren des jüdischen Glaubens. Jesus will nicht die jüdische Bibel den Tanach abschaffen sondern erfüllen. «Denkt nicht, dass ich gekommen bin, um das Gesetz oder die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um sie aufzuheben, sondern um sie zu erfüllen». Er betete das jüdische Schma Israel Gebet und das Gebot der Nächstenliebe: «Das erste Gebot ist: 'Höre, Israel! Der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Verstand und von ganzer Kraft.' Das zweite ist dies: 'Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.' Kein anderes Gebot ist grösser als diese».
Jesus betonte die Bedeutung der hebräischen Bibel und deren Studium. Er sagt: «Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von mir Zeugnis geben». Jesus ermutigt uns, die Schriften, die Bibel zu studieren, um die Wahrheit über ihn und das ewige Leben zu entdecken. Lassen Sie sich durch tägliches und persönliches Bibelstudium von Gott zu Ihren Herzen sprechen. AMEN
«Der HERR segne dich und behüte dich;
Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
Der HERR hebe sein Angesicht über dir und gebe dir Frieden. Amen»
WakeUp vom 12. Januar 2025 - mit Martina Schmid, Kuhsignale-Beraterin
Predigt: Wohlbefinden durch Wiederkäuen
von Jürg Steiner
Liebe Frau Schmid ein grosses Dankeschön für Ihre lehrreichen Ausführungen und Erläuterungen über Ihren Beruf als Kuhsignale- Beraterin zum Wohle unserer Kühe. Pro Tag verbringt eine im Stall gehaltene Kuh zwischen 4 und 9 Stunden mit Fressen. Das Wiederkäuen dient der Kuh zu ihrem Wohlbefinden. Die Wiederkäudauer beträgt zwischen 6 und 12 Stunden pro Tag und dient der weiteren Zerkleinerung der Futterpartikel. Wenn Kühe gestört werden, unterbrechen sie das Wiederkäuen. Auch Stress reduziert die Wiederkäuaktivität. Was erhalten wir Menschen nicht alles neben den Fleischprodukten von diesen wunderbaren Tieren? Eine Milchkuh versorgt mit ihrer Milch pro Tag zwischen 20 und 25 Menschen und mit anderen Milchprodukten wie Käse, Butter und Jogurt. Die fast 20‘000 Schweizer Milchbäuerinnen und Milchbauern haben eine wichtige Aufgabe: Lebensmittel zu produzieren. Die Bauern werden dabei kräftig durch ihre Kühe unterstützt. Gut genährte, gepflegte und glückliche Kühe belohnen die Bauernfamilie mit tadelloser Milch. Für ihr Wohlbefinden brauchen sie in erster Linie einwandfreies und aromatisches Futter wie frisches Gras, Kräuter oder Heu und einen sauberen Liegeplatz in einem hellen und gut durchlüfteten Kuhstall. Wir haben es soeben von Ihnen, liebe Frau Schmid gehört. Wohlbefinden durch Wiederkäuen das heutige WakeUp Thema.
Liebe Gäste und liebe Gemeinde
Ich heisse Jürg Steiner und diene als Katechet hier in Madiswil.
Wohlbefinden durch Wiederkäuen. Warum dieses Thema? Ich möchte Ihnen Ähnlichkeiten zwischen dem Wiederkäuen und zum Lesen der Bibel aufzeigen und Sie heute ermutigen, wenn Sie das nicht schon machen, die Bibel selber zu lesen und zu studieren, nämlich wie eine Kuh ihre Nahrung wiederkäut. Ich erhoffe mir, dass Sie erfahren, wie der Bibeltext vom Evangelium für Ihr Leben, für Ihre Seele eine gesunde Nahrung ist. Durch das Lesen vom Evangelium wird Ihnen ein Wohlbefinden in Ihrer Seele und Ihrem Herzen geschenkt. Schon die christlichen Mönche, wie Martin Luther einer war, lernten von der wiederkäuenden Kuh die Bibel zu lesen. Jesus sagt uns Menschen: «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht» (Matthäus Kapitel 4,4). So wie eine Kuh das geschluckte Gras immer und immer wieder kaut, wird der biblische Text mehrmals repetiert und über diesen nachgedacht. Das gelesene Bibelwort ist unmittelbar wirkendes Wort Gottes in unsere Herzen. Es ist lebendig, kräftig und dringt in uns ein!
In der KUW – der kirchlichen Unterweisung – dürfen die Kinder wenn wir den Bibeltext lesen oft Kaugummi kauen. Heute Abend haben Sie ein KAUBO Stick-Bonbon erhalten und ich bitte Sie dieses jetzt in den Mund zu nehmen und zu kauen.
Um den herrlichen Bonbongeschmack zu erfahren müssen wir das Täfeli kauen und schlucken. Das ist ein ganzheitliches Sinneserlebnis, es ist eine Sinneserfahrung, Sie schmecken dieses «Täfeli». Sie nehmen jetzt den Geschmack wahr und in Sie auf. Schmecken Sie den Wohlgeruch? Schmecken Sie den Orange- oder Zitrone- oder Himbeere- oder Kirsch- oder Apfelgeschmack? Was nehmen Sie persönlich wahr? Können Sie den Geschmack beschreiben oder sogar wiedergeben?
Wir haben jetzt das Bonbon wie die Kühe, die zufrieden ihr Gras, ihre Kräuter, ihre Nahrung wiederkäuen ebenfalls gekaut. Wir kauen solange auf dem Bonbon darauf herum, bis der letzte Geschmack in uns übergegangen ist. Langsam verlieren wir den Geschmack dieses Bonbons in uns. Genau so sollten wir das Wort Gottes, den Bibeltext lesen, repetieren, hören und ihn unser Herz fliessen und berühren lassen. Dabei fühlen wir, ob unser Herz brennt. Das Wort Gottes verliert, im Gegensatz zum Täfeli seinen Geschmack nie! Wenn wir durch das Wiederkäuen, mit aufmerksamen Geist den Bibeltext in uns nehmen, können wir eine Vertrautheit wahrnehmen. Gott und Jesus wenden sich zu uns. Der Geist Gottes fusioniert und vereinigt sich mit unserem Geist. Das nennen die Mönche Kontemplation. Suchen wir, klopfen wir bei Jesus an und er öffnet uns seine Tür. Suchen wir in der Lesung und klopfen wir im Gebet bei Jesus an. Tragen wir ihm mit aufrichtigem Herzen unsere Gedanken und Gefühle vor!
Nicht nur unser leibliches Essen sollen wir kosten, auch das Wort Gottes sollen wir geistig kosten. So wie David es erklärt in Psalm 34, Vers 8: «Kostet und sehet, wie gütig der Ewige ist» oder wie Martin Luther übersetzt: «Schmeckt und seht, wie freundlich der Herr ist». Wir sollen sozusagen Gott schmecken, wir dürfen seine Freundlichkeit kosten. Wenn wir Gott im Herzen schmecken, ihn erleben und verstehen, begreifen wir auch den Vers 103 in Psalm 119: «Dein Wort ist meinem Munde süsser denn Honig».
Wiederkäuen heisst auf Latein ruminatio. Wie lesen wir die Bibel, wie schaffen wir es mit der Bibel ins Gespräch zukommen? Seien Sie sich bewusst, wenn Sie mit dem Lesen des Evangeliums starten spricht Gott und Jesus zu Ihnen und plötzlich wird Ihr Herz brennen. So wie damals bei den beiden Jüngern auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus. Jesus wurde durch die römische Macht getötet. Die beiden Männer sind traurig da ihr jüdischer Lehrer, ihr Meister, ihr Messias durch römische Soldaten gekreuzigt wurde. Ihre Hoffnung liegt darnieder, sie trauern, sie sind ausgebrannt. Warum das alles? Sie empfanden eine grosse Traurigkeit, Verzweiflung, Sehnsucht und Niedergeschlagenheit.
Sie fühlten sich wie diese Kerze hier mit Docht aber ohne Flamme, kein Brennen, kein Licht ohne Feuer.
Kennen Sie nicht auch solche Momente vom ausbrennt sein, wenn Sie mit schwierigen Situationen konfrontiert werden? Ich kenne diese Momente. Doch plötzlich nahte sich ein Mann zu diesen beiden Männern. Es war
Jesus der Auferstandene. Sie erkannten ihn zunächst nicht. Sie redeten miteinander und Jesus «das Wort» berührte die beiden Herzen der Männer. Sie verspürten in ihren Herzen ein brennen, ein Feuer eine enorme Glückseligkeit.
Sie erzählten später anderen Menschen: «Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete»? (Lukas Kapitel 24,32). Jesus hatte ihnen das Wort den Bibeltext ausgelegt, verständlich übersetzt, er hat ihnen quasi die geistliche Nahrung vorgekäut dass sie plötzlich begriffen. Jesus liebt die Menschen so sehr!
Die beiden Jünger bekamen neue Kraft, eine Freude und erfuhren einen tiefen Frieden, um anderen Menschen von Jesus zu erzählen. Sie machten dies mit einer innigsten Überzeugung. Weil sie nun wussten, dass Jesus lebt und wenn sie dereinst sterben werden bei ihm und bei Gott für ewig leben würden. Sie wurden vom Glauben ins Wissen katapultiert.
«Wissen Sie was Glauben ist? Glauben ist die Einsicht, dass unser Verstand nicht alles begreifen und erfassen kann. Der Mensch der glaubt zieht in Betracht das es etwas gibt, das Grösser ist das sein Verstand erfassen kann».
Wie wir wissen, orientiert sich der christliche Glaube am Evangelium von Jesus Christus. Was ist das Evangelium? Anhand einer einfachen grafischen Darstellung versuche ich Ihnen das Evangelium zu zeigen.
Warum erkläre ich dies den Kindern in der KUW und heute Ihnen? A: weil das mein Auftrag ist und B: weil ich die Bibel lese und das Geschenk erhalten habe, dem Evangelium zu glauben. Was für eine Gnade! Die Bibel ist ein Leitfaden zu Gott und zu Jesus Christus. Sie ist eine praxisorientierte Handlungsanweisung für alle Menschen. Um Gott und Jesus Christus kennenzulernen benötigen wir das Lesen des Bibeltextes. Das Evangelium, die wichtigste Botschaft des Christentums, verschwindet in der westlichen Welt schleichend. Jesus ist nicht gekommen um zu herrschen, sondern um sein Leben für alle Menschen auf der ganzen Welt zu lassen. Er predigte das Evangelium Gottes und sprach: «Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Tut Busse und glaubt an das Evangelium»! (Markus Kapitel 1, 14)
Übrigens: Wussten Sie das Lesen ihr Leben verlängert? Professorin Becca Levy von der Yale Universität zeigt auf, wer regelmässig viel liest, hat im Vergleich zu Nichtleser eine 23 Prozent höhere Lebenserwartung, im Schnitt fast zwei Jahre. Das Buchlesen - im Vergleich zur Lektüre von Zeitschriften - fördere die geistige Beweglichkeit, die soziale Wahrnehmung und die emotionale Intelligenz. Wer täglich 1 Kapitel in einem Buch liest, habe eine höhere Lebenserwartung.
Jesus spricht die conversio, die Umkehr zu Gott an. Er sagt: «Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater den durch mich». (Johannes Kapitel 14,6). Jesus spricht zu Marta, der Schwester von Lazarus und von Maria: «Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das»? Durch Jesus kommen wir zu Gott und erhalten ewiges Leben auch wenn wir körperlich sterben werden. Kein anderer Weg als über Jesus führt zu Gott. Glauben wir das?
Durch die continua, dem kontinuierliche, fortlaufende Lesen und wiederkäuen des Bibeltextes lernen wir Jesus und Gott kennen. Jede Bäuerin und jeder Bauer weiss, dass kontinuierlich Ackerfelder im Vertragsanbau zur Saatgutvermehrung angelegt werden müssen. Diese Felder werden dann komplett als Saatgut verwendet. Jedes einzelne Saatkorn wird unter den Boden in die Erde gepflanzt. Jedes einzelne Weizenkorn wird in die Erde gedrückt und verändert sich. Es kommt zur Zellteilung, zum Wachstum und zur Multiplikation seiner Gestalt. Ein einziges Samenkorn bringt 50 bis 100 neue Samenkörner hervor. Mit diesen kann kontinuierlich und fortlaufend wieder neu angesät werden. Da Jesus oft die Menschen praxisorientiert anspricht erzählt er ihnen folgende Geschichte: «Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben lieb hat, der verliert es; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s bewahren zum ewigen Leben». (Johannes Kapitel 12, 24-25)
Wenn ich mein Leben lieb habe… wer an Jesus glaubt, das sind interessante Aussagen von Jesus, da muss ich jetzt wiederkäuen (ruminatio), also, wenn ich meinen Abgang, mein Leben ohne Jesus und ohne Gott leben will, mich für den exit, ein Leben ohne Frucht und ohne Opfer leben möchte, werde ich das ewige Leben bei Gott nie erleben. Ich werde also wie Jesus sagt, mein Leben verlieren. Wenn ich aber an die Auferstehung von Jesus und an ihn glaube, dadurch Frucht und Opfer für Gott sowie meine Mitmenschen geben kann, werde ich mein Leben bewahren zum ewigen Leben bei Gott.
Lassen auch Sie Jesus und Gott zu Ihrem Herzen reden. Durch getreue Lesung entsteht eine grosse Vertrautheit mit ihm und mit Gott unserem Vater. So wie bei den beiden Jüngern als sie im Herzen verspürten, dass Jesus zu ihnen sprach.
Wohlbefinden durch Wiederkäuen Für ihr Wohlbefinden brauchen sie in erster Linie ihre tägliche einwandfreie seelische Nahrung, ein Kapitel lesen und anschliessend ein ehrliches Gespräch, ein Gebet zu Jesus und diese alles in einem ruhigen gut durchlüfteten Kämmerlein. Wiederkäuen Sie Ihre biblische Nahrung, kehren Sie durch Jesus zum Vater zurück und Ihre Umstände werden sich ändern. Sie werden ein innig tiefes Wohlbefinden erfahren. Glücklich, wem es gestattet wird, mit Jesus und unserem Vater zu verweilen und sei es nur für kurze Zeit im Tag um erleben zu dürfen – ich fühle die Gnade des Herrn.
AMEN
«Der HERR segne uns und behüte uns;
Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig;
Der HERR hebe sein Angesicht über uns und gebe uns Frieden. Amen»