Berichte 2025

WakeUp vom 12. Januar 2025 - mit Martina Schmid, Kuhsignale-Beraterin

Predigt: Wohlbefinden durch Wiederkäuen 

von Jürg Steiner

Liebe Frau Schmid ein grosses Dankeschön für Ihre lehrreichen Ausführungen und Erläuterungen über Ihren Beruf als Kuhsignale- Beraterin zum Wohle unserer Kühe. Pro Tag verbringt eine im Stall gehaltene Kuh zwischen 4 und 9 Stunden mit Fressen. Das Wiederkäuen dient der Kuh zu ihrem Wohlbefinden. Die Wiederkäudauer beträgt zwischen 6 und 12 Stunden pro Tag und dient der weiteren Zerkleinerung der Futterpartikel. Wenn Kühe gestört werden, unterbrechen sie das Wiederkäuen. Auch Stress reduziert die Wiederkäuaktivität. Was erhalten wir Menschen nicht alles neben den Fleischprodukten von diesen wunderbaren Tieren? Eine Milchkuh versorgt mit ihrer Milch pro Tag zwischen 20 und 25 Menschen und mit anderen Milchprodukten wie Käse, Butter und Jogurt. Die fast 20‘000 Schweizer Milchbäuerinnen und Milchbauern haben eine wichtige Aufgabe: Lebensmittel zu produzieren. Die Bauern werden dabei kräftig durch ihre Kühe unterstützt. Gut genährte, gepflegte und glückliche Kühe belohnen die Bauernfamilie mit tadelloser Milch. Für ihr Wohlbefinden brauchen sie in erster Linie einwandfreies und aromatisches Futter wie frisches Gras, Kräuter oder Heu und einen sauberen Liegeplatz in einem hellen und gut durchlüfteten Kuhstall. Wir haben es soeben von Ihnen, liebe Frau Schmid gehört. Wohlbefinden durch Wiederkäuen das heutige WakeUp Thema. 

Liebe Gäste und liebe Gemeinde

Ich heisse Jürg Steiner und diene als Katechet hier in Madiswil. 

Wohlbefinden durch Wiederkäuen. Warum dieses Thema? Ich möchte Ihnen Ähnlichkeiten zwischen dem Wiederkäuen und zum Lesen der Bibel aufzeigen und Sie heute ermutigen, wenn Sie das nicht schon machen, die Bibel selber zu lesen und zu studieren, nämlich wie eine Kuh ihre Nahrung wiederkäut. Ich erhoffe mir, dass Sie erfahren, wie der Bibeltext vom Evangelium für Ihr Leben, für Ihre Seele eine gesunde Nahrung ist. Durch das Lesen vom Evangelium wird Ihnen ein Wohlbefinden in Ihrer Seele und Ihrem Herzen geschenkt. Schon die christlichen Mönche, wie Martin Luther einer war, lernten von der wiederkäuenden Kuh die Bibel zu lesen. Jesus sagt uns Menschen: «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht» (Matthäus Kapitel 4,4). So wie eine Kuh das geschluckte Gras immer und immer wieder kaut, wird der biblische Text mehrmals repetiert und über diesen nachgedacht. Das gelesene Bibelwort ist unmittelbar wirkendes Wort Gottes in unsere Herzen. Es ist lebendig, kräftig und dringt in uns ein!

In der KUW – der kirchlichen Unterweisung – dürfen die Kinder wenn wir den Bibeltext lesen oft Kaugummi kauen. Heute Abend haben Sie ein KAUBO Stick-Bonbon erhalten und ich bitte Sie dieses jetzt in den Mund zu nehmen und zu kauen. 

Um den herrlichen Bonbongeschmack zu erfahren müssen wir das Täfeli kauen und schlucken. Das ist ein ganzheitliches Sinneserlebnis, es ist eine Sinneserfahrung, Sie schmecken dieses «Täfeli». Sie nehmen jetzt den Geschmack wahr und in Sie auf. Schmecken Sie den Wohlgeruch? Schmecken Sie den Orange- oder Zitrone- oder Himbeere- oder Kirsch- oder Apfelgeschmack? Was nehmen Sie persönlich wahr? Können Sie den Geschmack beschreiben oder sogar wiedergeben? 

Wir haben jetzt das Bonbon wie die Kühe, die zufrieden ihr Gras, ihre Kräuter, ihre Nahrung wiederkäuen ebenfalls gekaut. Wir kauen solange auf dem Bonbon darauf herum, bis der letzte Geschmack in uns übergegangen ist. Langsam verlieren wir den Geschmack dieses Bonbons in uns. Genau so sollten wir das Wort Gottes, den Bibeltext lesen, repetieren, hören und ihn unser Herz fliessen und berühren lassen. Dabei fühlen wir, ob unser Herz brennt. Das Wort Gottes verliert, im Gegensatz zum Täfeli seinen Geschmack nie! Wenn wir durch das Wiederkäuen, mit aufmerksamen Geist den Bibeltext in uns nehmen, können wir eine Vertrautheit wahrnehmen. Gott und Jesus wenden sich zu uns. Der Geist Gottes fusioniert und vereinigt sich mit unserem Geist. Das nennen die Mönche Kontemplation. Suchen wir, klopfen wir bei Jesus an und er öffnet uns seine Tür. Suchen wir in der Lesung und klopfen wir im Gebet bei Jesus an. Tragen wir ihm mit aufrichtigem Herzen unsere Gedanken und Gefühle vor!

Nicht nur unser leibliches Essen sollen wir kosten, auch das Wort Gottes sollen wir geistig kosten. So wie David es erklärt in Psalm 34, Vers 8: «Kostet und sehet, wie gütig der Ewige ist» oder wie Martin Luther übersetzt: «Schmeckt und seht, wie freundlich der Herr ist». Wir sollen sozusagen Gott schmecken, wir dürfen seine Freundlichkeit kosten. Wenn wir Gott im Herzen schmecken, ihn erleben und verstehen, begreifen wir auch den Vers 103 in Psalm 119: «Dein Wort ist meinem Munde süsser denn Honig».

Wiederkäuen heisst auf Latein ruminatio. Wie lesen wir die Bibel, wie schaffen wir es mit der Bibel ins Gespräch zukommen? Seien Sie sich bewusst, wenn Sie mit dem Lesen des Evangeliums starten spricht Gott und Jesus zu Ihnen und plötzlich wird Ihr Herz brennen. So wie damals bei den beiden Jüngern auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus. Jesus wurde durch die römische Macht getötet. Die beiden Männer sind traurig da ihr jüdischer Lehrer, ihr Meister, ihr Messias durch römische Soldaten gekreuzigt wurde. Ihre Hoffnung liegt darnieder, sie trauern, sie sind ausgebrannt. Warum das alles? Sie empfanden eine grosse Traurigkeit, Verzweiflung, Sehnsucht und Niedergeschlagenheit. 

Sie fühlten sich wie diese Kerze hier mit Docht aber ohne Flamme, kein Brennen, kein Licht ohne Feuer. 

Kennen Sie nicht auch solche Momente vom ausbrennt sein, wenn Sie mit schwierigen Situationen konfrontiert werden? Ich kenne diese Momente. Doch plötzlich nahte sich ein Mann zu diesen beiden Männern. Es war 

Jesus der Auferstandene. Sie erkannten ihn zunächst nicht. Sie redeten miteinander und Jesus «das Wort» berührte die beiden Herzen der Männer. Sie verspürten in ihren Herzen ein brennen, ein Feuer eine enorme Glückseligkeit. 

Sie erzählten später anderen Menschen: «Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete»? (Lukas Kapitel 24,32). Jesus hatte ihnen das Wort den Bibeltext ausgelegt, verständlich übersetzt, er hat ihnen quasi die geistliche Nahrung vorgekäut dass sie plötzlich begriffen. Jesus liebt die Menschen so sehr!

Die beiden Jünger bekamen neue Kraft, eine Freude und erfuhren einen tiefen Frieden, um anderen Menschen von Jesus zu erzählen. Sie machten dies mit einer innigsten Überzeugung. Weil sie nun wussten, dass Jesus lebt und wenn sie dereinst sterben werden bei ihm und bei Gott für ewig leben würden. Sie wurden vom Glauben ins Wissen katapultiert.

«Wissen Sie was Glauben ist? Glauben ist die Einsicht, dass unser Verstand nicht alles begreifen und erfassen kann. Der Mensch der glaubt zieht in Betracht das es etwas gibt, das Grösser ist das sein Verstand erfassen kann»

Wie wir wissen, orientiert sich der christliche Glaube am Evangelium von Jesus Christus. Was ist das Evangelium? Anhand einer einfachen grafischen Darstellung versuche ich Ihnen das Evangelium zu zeigen. 

Warum erkläre ich dies den Kindern in der KUW und heute Ihnen? A: weil das mein Auftrag ist und B: weil ich die Bibel lese und das Geschenk erhalten habe, dem Evangelium zu glauben. Was für eine Gnade! Die Bibel ist ein Leitfaden zu Gott und zu Jesus Christus. Sie ist eine praxis­orientierte Handlungsanweisung für alle Men­schen. Um Gott und Jesus Christus kennenzulernen benötigen wir das Lesen des Bibeltextes. Das Evangelium, die wichtigste Botschaft des Chris­tentums, verschwindet in der westlichen Welt schleichend. Jesus ist nicht gekommen um zu herrschen, son­dern um sein Leben für alle Menschen auf der ganzen Welt zu lassen. Er predigte das Evangelium Gottes und sprach: «Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Tut Busse und glaubt an das Evangelium»! (Markus Kapitel 1, 14)

Übrigens: Wussten Sie das Lesen ihr Leben verlängert? Professorin Becca Levy von der Yale Universität zeigt auf, wer regelmässig viel liest, hat im Vergleich zu Nichtleser eine 23 Prozent höhere Lebenserwartung, im Schnitt fast zwei Jahre. Das Buchlesen - im Vergleich zur Lektüre von Zeitschriften - fördere die geistige Beweglichkeit, die soziale Wahrnehmung und die emotionale Intelligenz. Wer täglich 1 Kapitel in einem Buch liest, habe eine höhere Lebenserwartung. 

Jesus spricht die conversio, die Umkehr zu Gott an. Er sagt: «Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater den durch mich». (Johannes Kapitel 14,6). Jesus spricht zu Marta, der Schwester von Lazarus und von Maria: «Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das»? Durch Jesus kommen wir zu Gott und erhalten ewiges Leben auch wenn wir körperlich sterben werden. Kein anderer Weg als über Jesus führt zu Gott. Glauben wir das?

Durch die continua, dem kontinuierliche, fortlaufende Lesen und wiederkäuen des Bibeltextes lernen wir Jesus und Gott kennen. Jede Bäuerin und jeder Bauer weiss, dass kontinuierlich Ackerfelder im Vertragsanbau zur Saatgutvermehrung angelegt werden müssen. Diese Felder werden dann komplett als Saatgut verwendet. Jedes einzelne Saatkorn wird unter den Boden in die Erde gepflanzt. Jedes einzelne Weizenkorn wird in die Erde gedrückt und verändert sich. Es kommt zur Zellteilung, zum Wachstum und zur Multiplikation seiner Gestalt. Ein einziges Samenkorn bringt 50 bis 100 neue Samenkörner hervor. Mit diesen kann kontinuierlich und fortlaufend wieder neu angesät werden. Da Jesus oft die Menschen praxisorientiert anspricht erzählt er ihnen folgende Geschichte: «Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben lieb hat, der verliert es; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s bewahren zum ewigen Leben». (Johannes Kapitel 12, 24-25)

Wenn ich mein Leben lieb habe… wer an Jesus glaubt, das sind interessante Aussagen von Jesus, da muss ich jetzt wiederkäuen (ruminatio), also, wenn ich meinen Abgang, mein Leben ohne Jesus und ohne Gott leben will, mich für den exit, ein Leben ohne Frucht und ohne Opfer leben möchte, werde ich das ewige Leben bei Gott nie erleben. Ich werde also wie Jesus sagt, mein Leben verlieren. Wenn ich aber an die Auferstehung von Jesus und an ihn glaube, dadurch Frucht und Opfer für Gott sowie meine Mitmenschen geben kann, werde ich mein Leben bewahren zum ewigen Leben bei Gott.  

Lassen auch Sie Jesus und Gott zu Ihrem Herzen reden. Durch getreue Lesung entsteht eine grosse Vertrautheit mit ihm und mit Gott unserem Vater. So wie bei den beiden Jüngern als sie im Herzen verspürten, dass Jesus zu ihnen sprach.

Wohlbefinden durch Wiederkäuen Für ihr Wohlbefinden brauchen sie in erster Linie ihre tägliche einwandfreie seelische Nahrung, ein Kapitel lesen und anschliessend ein ehrliches Gespräch, ein Gebet zu Jesus und diese alles in einem ruhigen gut durchlüfteten Kämmerlein. Wiederkäuen Sie Ihre biblische Nahrung, kehren Sie durch Jesus zum Vater zurück und Ihre Umstände werden sich ändern. Sie werden ein innig tiefes Wohlbefinden erfahren. Glücklich, wem es gestattet wird, mit Jesus und unserem Vater zu verweilen und sei es nur für kurze Zeit im Tag um erleben zu dürfen – ich fühle die Gnade des Herrn

AMEN
«Der HERR segne uns und behüte uns;

Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig;

Der HERR hebe sein Angesicht über uns und gebe uns Frieden. Amen»